Dienstag, 11. Juni 2019

Mops Zuchtverbot für potentielle Zuchttiere mit Atemwegssyndrom

Vor 9 Monaten hat der CfdM die Beurteilung der Nasenlöcher auf mögliche Stenosen (Einführung der CfdM-Nasentafel) als Pflichtuntersuchung zur Erlangung der Zuchttauglichkeit per Vorstandsbeschluss eingeführt. Zeitgleich startete eine Testphase für weitere tierärztliche Untersuchnungen in Bezug auf Atemwegsprobleme, die aus Vorstandssicht ebenfalls Bestandteil der Zuchtzulassungsprüfung werden sollten.

Über beides wurde die Bundestierärztekammer bzw. die "AG Qualzucht" der Tierärzteschaft bereits im Februar 2018 informiert.

Diese Testphase endete ebenfalls nach 9 Monaten zum 02.06.2019 und hat sich in der praktischen Erprobung bewährt. In den vergangenen 9 Monaten wurden insgesamt 40 Möpse einem "Praxistest" unterzogen, bei dem die Hunde tierärztlich auf:
  • Stridor nasalis
  • Stridor pharyngealis
  • Stridor trachealis
  • Stridor laryngealis
  • Cyanose der Maulschleimhaut
  • Pathologische thorakale Atemgeräusche
untersucht worden sind (Hintergrund BOAS). Ein weiterer Bestandteil war die Beurteilung der Nasenfalte auf pathologische Auffälligkeiten. Alle vorgenannten Untersuchungen konnten bei Rahmenbedingungen wie sie bei ZZPs bzw. Belastungstests vorhanden sind, gut durchgeführt werden.

Der letzte abschließende "Praxistest" fand am 02.06.2019 auf der CAC Baden-Baden im Rahmen eines Belastungstests statt.

Per Vorstandsbeschluss sind daher die vorgenannten Untersuchungen zur Erlangung der Zuchttauglichkeit mit Wirkung zum 04.06.2019 zwingend vorgeschrieben. Der Vorstandsbeschluss ist auf der nächsten Mitgliederversammlung zu bestätigen.

Unser neues Formular "Zusatzuntersuchungen auf Atemwegsprobleme zur Erlangung der Zuchttauglichkeit beim Mops" kann hier eingesehen werden. Rückfragen bezüglich dieser zusätzlichen Untersuchungen beantwortet die Zuchtleitung unter den bekannten Kontaktmöglichkeiten jederzeit gern.

Diese zusätzlichen tierärtzlichen Untersuchungen sind Bestandteil des Projekts "Mops 2.0" zur Verbesserung der Tiergesundheit.

Weitere Informationen zu den verschiedenen Stridores finden Interessierte in einer einleitenden klinischen Übersicht des Klinikums Veterinärmedizin, Klinik für Kleintiere der Justus-Liebig-Universität Giessen. Zur Ansicht hier klicken.

Diese weitere Zuchtlenkungsmaßnahme im Rahmen des Projekts Mops 2.0 wurde bisher von beteiligten/informierten Tierärzten und Zuchtrichtern durchweg positiv gewertet.

Zu der "50 Punkte Wertung" der verschiedenen Stridores als zuchtausschließendes Kriterium erfolgt in Kürze noch eine genauere Erläuterung. Hier ist eine mögliche, vorerst befristete Ausnahmegenehmigung vorgesehen, wenn der Prüfling mindestens 40 Punkte erreicht hat und eine Verpaarung mit einem "60 Punkte Hund" erfolgen soll. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden weiteren Aufschluss über die zukünftige Anwendung der "50 Punkte Wertung" geben.

Über die Einführung dieser zusätzlichen Untersuchungen zur Erlangung der Zuchttauglichkeit im CfdM wurde auch der VDH mit heutigem Datum entsprechend informiert.

Mops Zuchtverbot in Holland

Wie in Deutschland auch verbietet das Tierschutzgesetz in Holland die Zucht von/mit Tieren, wenn für deren Nachkommen absehbar mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen gerechnet werden muss.

In der am 1. Juli 2014 in Kraft getretenen Fassung des holländischen Tierschutzgesetzes regelt Artikel 3.4 den vorgenannten Tatbestand. Da sich seit dem Inkrafttreten Mitte 2014 diesbezüglich in der Züchterschaft in Holland aus eigenem Antrieb aus Sicht des Gesetzgebers in Holland offenbar nicht genügend bewegt hat, wurde nun die Zucht mit Hunden deren Nasenlänge nicht mindestens ein Drittel der Kopflänge beträgt, grundsätzlich verboten.

Damit soll Kraft Gesetzes für die Zukunft ausgeschlossen sein, dass in Holland weiter mit Hunden gezüchtet wird, die vorhersehbar gesundheitliche Probleme an die Nachkommen weitergeben. In Bezug auf den Mops steht hier das BOAS ganz offensichtlich im Vordergrund.

Im Grundsatz eine gute und richtige Entscheidung im Sinne des Tierschutzes, so verlangen es auch in Deutschland immer größer werdende Teile der Bevölkerung. Da es mehr als absehbar ist das andere Länder nachziehen werden, sollte es spätestens jetzt jedem Züchter (egal welcher Colour) klar sein, was die Stunde geschlagen hat.

Wir in Deutschland haben in Bezug auf den Mops nach wie vor die Möglichkeit mit züchterischen Mitteln einem Zuchtverbot entgegen zu wirken. Jeder der jetzt jedoch weiter behauptet alles ist in Ordnung und aus Züchtersicht muss nichts verändert werden, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein "Totengräber" für die Rasse Mops werden.

Wissenschaft/Forschung und Tierärzteschaft haben uns explizit "Angriffspunkte" für mögliche gesundheitliche Verbesserungen geliefert. Diese gilt es aufzugreifen und zeitnah züchterisch umzusetzen. Tun wir das nicht, werden auch wir in Deutschland in absehbarer Zeit "holländische Verhältnisse" haben. Wie in Holland wird dann auch unsere Züchterschaft, praktisch über Nacht, vor vollendeten Tatsachen stehen.

Gerade wir Züchter und Liebhaber der Rasse Mops im VDH können hier "noch" eine richtungsweisende Vorbildfunktion übernehmen und unsere Bemühungen zur Zucht von gesunden Möpsen weiter verstärken. Aus diesen Grund möchten wir im CfdM aus aktuellem Anlass mit diesen Zeilen unserem Aufruf von vor drei Jahren "Gemeinsam für einen gesunden Mops" nochmals wiederholen.

Diskussionen über Holland (ob nun gesetzliche Zuchtverbote gut oder schlecht sind) bringen gar nichts und sind reine Zeitverschwendung. Wir Züchter müssen spätestens jetzt handeln und liefern, ansonsten sieht die Zukunft des Mopses wie wir ihn kennen und lieben sehr düster aus.